Der Watzmann und seine Könige

Die Watzmann-Saga erzählt von einem bösen König und stammt aus einer Zeit, in der Berge noch angsteinflößende Riesen waren. Wenig Furcht scheint übrig geblieben zu sein bei den beiden Protagonisten dieses packenden FKT Duells…

Text: Benni Bublak; Fotos: Philipp Reiter

Knapp 2000 Höhenmeter sind auf dem steilen Anstieg zum Hocheck zu überwinden. Erst auf klassichen Singletrail bis zum Watzmannhaus, dann über Geröll und Felsplatten hinauf zum ersten Gipfel des Watzmanns. Auf dem Grat selbst über die Watzmann-Mittelspitze bis zur Südspitze ist weniger die Ausdauer als das technische Geschick und das sichere Fortbewegen im leichten Klettergelände der limitierende Faktor. Ähnlich verhält es sich mit dem steilen Downhill hinunter ins Wimbachgries. Über loses Geröll geht es nahezu senkrecht hinab, bevor auf den letzten 10 Kilometern zurück zur Wimbachbrücke wieder eine große Sauerstoffaufnahmekapazität und schnelle Beine gefragt sind.

Ja, die Watzmann Überschreitung fordert den kompletten Trailrunner. Sicherlich ist dies nicht der Grund, warum sie ein so beliebtes Ziel für die Jagd auf Rekorde ist. Vielmehr ist die Watzmann Überschreitung schon seit jeher der Klassiker unter den Bergtouren der deutschen Alpen. Dennoch: Wer auf dieser Route eine schnelle Zeit hinlegen will, muss alle Spielarten des Trailrunning im Repertoire haben. Anton Palzer hat diese Fähigkeiten erstmals 2018 unter Beweis gestellt, als er die Runde in 3 Stunden und 6 Minuten lief. Am Fuß jenes Berges aufgewachsen und zu den besten Ausdauerathleten der Welt gehörend, erschien dies nur natürlich für den Terrex Athleten. Die Frage war eher: Wer sollte da noch kommen?

Am 23.Juni 2020 war es soweit. Hannes Namberger schlägt nach 3 Stunden und 2 Minuten wieder an der Wimbachbrücke an.  „Dass ich den Rekord am Watzmann brechen konnte, macht mich richtig glücklich. Ich habe mich lange und intensiv darauf vorbereitet und die Zeit bestätigt meine Form.“ sagt der Dynafit Athlet stolz.

Lange konnte „Doni“ Palzer das nicht auf sich sitzen lassen. Keine drei Tage dauerte es bis er den Rekord erneut unterbot. „Der Watzmann ist schon irgendwie mein Berg.“ Sagt er selbst und lässt daran mit der Rekordzeit von 2 Stunden und 47 Minuten keine Zweifel aufkommen.

Auch wenn das Mobilisierungs- und Nachahmungspotential in Anbetracht der ausgesetzten Route begrenzt ist und auch bleiben sollte, so faszinierten die Leistungen dieser beiden Ausnahmetrailrunner am König Watzmann doch ungemein- auch über die Grenzen der Trailrunning Welt hinaus. Der in Ruhpolding wohnhafte Namberger sieht das genauso und zeigt sich als fairer Sportsmann: „Tonis Berg, Tonis

Rekord! Am Ende war das Ganze top Werbung für den Sport.“

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